Dr. Wolfgang Boomgaarden

aktuelle Arbeitsschwerpunkte

  • Entwicklung von Expertensystemen (Vorhersagemodelle mit künstlicher Intelligenz, QSAR, QSPR), z. B.: Prognose der Bioverfügbarkeit anhand der chemischen Struktur (IMPACT-F)
  • Entwicklung von Wissensdatenbanken in den Bereichen ADME und Toxikologie, Chemieinformatik und Pharmakokinetik
  • Forschung um Tierversuche zu ersetzen

berufliche/wissenschaftliche Stationen

1988 Chemie-Studium an der Universität Oldenburg mit anschließendem Auslandsjahr (Universität UMIST). Fortsetzung des Chemie-Studiums in Marburg und Spezialisierung auf Biochemie. Im Anschluss an seine Doktorarbeit an der Universität Bonn bei Prof. Vögtle (Schwerpunkte: Organische Chemie, Supramolekulare Chemie und Pharmakologie) arbeitete Dr. Boomgaarden vier Jahre in einem Berliner Biotechnologie-Unternehmen. Dort war er als wissenschaftlicher Berater der Geschäftsführung und in der Chemieinformatik-Forschung tätig.

2002 Rückkehr in seine Heimatstadt und Tätigkeit als Lehrbeauftragter für Bioinformatik und W2-Professor an der Hochschule Emden. 2004 Gründung des Biotech Unternehmens PharmaInformatic, das aus Daten mit Hilfe künstlicher Intelligenz Vorhersage-Modelle (Software-Produkte) entwickelt. Die Computer-Verfahren werden von forschenden pharmazeutischen Unternehmen eingesetzt und ersetzen Tierversuche.

Künstliche Intelligenz ersetzt Tierversuche: Das Expertensystem IMPACT-F zur Vorhersage der Wirkstoff-Aufnahme im Menschen („Orale Bioverfügbarkeit“)

Die orale Bioverfügbarkeit, das heißt die Wirkstoff-Aufnahme in den Blutkreislauf, ist eine der wichtigsten Eigenschaften bei der Entwicklung neuer Medikamente. Wird ein Wirkstoff nicht ins Blut aufgenommen, so zeigt er keine Wirkung.

Forscher versuchen, aus den Millionen von potenziellen Wirkstoffen diejenigen herauszufiltern,
die eine hohe Bioverfügbarkeit im Menschen aufweisen. Dazu werden Versuche an Ratten, Hunden, Affen und Mäusen durchgeführt. Doch wie gut sind diese Ergebnisse auf den Menschen übertragbar und werden dadurch sinnvolle Wirkstoffe selektiert? Um diese Frage zu beantworten, wurden die Wissensdatenbank PACT-F und das Expertensystem IMPACT-F entwickelt, das die Wirkstoff-Aufnahme im Menschen bedeutend genauer vorhersagt als Tierversuche.

IMPACT-F ist kostengünstiger als experimentelle Verfahren und die Ergebnisse sind direkt verfügbar. Es wurde international von Pharma-Unternehmen eingesetzt, unter anderem bei der Optimierung neuer antiviraler Wirkstoffe, in der Diabetes-Forschung oder in der Krebs-Forschung. Auch die optimale Wirkstoff-Dosis für erste klinische Studien kann durch IMPACT-F besser bestimmt werden. Das erhöht die Erfolgsaussichten neuer Medikamente, da die meisten klinischen Studien aufgrund mangelnder Wirksamkeit scheitern.